Frankfurt/Main, 18. November 2015 – Der Bundestag hat erkannt, dass die Niedrigzinsphase auch die betriebliche Altersversorgung (bAV) erreicht hat. Pensionsfonds sollen – nach einem Antrag der Koalitionsfraktionen – in der anhaltenden Niedrigzinsphase mehr Spielräume bei den Anlageentscheidungen erhalten, um so höhere Renditen am Markt erzielen zu können. Dies soll schon sehr kurzfristig umgesetzt werden, denn der Vorschlag kam in Verbindung mit der Umsetzung der EU-Mobilitätsrichtlinie in nationales Recht.

„Mit der Neuregelung ist für Pensionsfonds die Möglichkeit einer weniger restriktiven und flexibleren Kapitalanlage verbunden, die insbesondere auch dem niedrigen Zinsumfeld gerecht wird und die Attraktivität der bAV erhöht. Auch ist sehr zu begrüßen, dass der Rechnungszins für Lebensversicherer nicht noch weiter abgesenkt wird. Um die Attraktivität der bAV insgesamt zu erhalten, ist die Möglichkeit einer flexibleren Kapitalanlage mit niedrigeren Garantien auch für andere Durchführungswege unerlässlich“, unterstreicht Matthias Edelmann, Benefits-Experte der HR-Strategieberatung Lurse.

Handels- und Steuerrecht unverändert?

Im Handels- und Steuerrecht wird an Zinsfindung und Zinshöhe kurzfristig nichts geändert. Die Absenkung des steuerrechtlichen Zinses ist jedoch eines der dringendsten Maßnahmen, die die Politik hier anfassen sollte. „Denn die Niedrigzinsphase wird zugespitzt und führt zu enormen Belastungen für die Unternehmen, wenn diese die Pensionsrückstellungen in der Steuerbilanz weiter mit einem Zinssatz von 6 Prozent bewerten müssen“, betont Matthias Edelmann.

Allein durch das Steuerrecht hätten mittelständische Unternehmen seit 2008 bereits mehr als 500 Millionen Euro an Steuern auf Gewinne gezahlt, die sie gar nicht gemacht hätten, erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag kürzlich gegenüber dem Portal Leiter-bAV.de, auf dem auch Lurse präsent ist.