Trends in Vergütung und HR
Inflation und Fachkräftemangel fordern Unternehmen heraus
Die anhaltend hohe Inflationsrate und der Fachkräftemangel treiben derzeit die Entwicklung von Löhnen und Gehältern in Deutschlands Unternehmen voran. Top-Themen in den HR-Abteilungen sind derzeit auch die Digitalisierung der Personalarbeit und das Employer Branding. Das und mehr geht aus der aktuellen Lurse Studie „Trends in Vergütung und HR 2023/24“ hervor.
Zwischen Mai und August 2023 befragte Lurse HR-Verantwortliche online zur Gehaltsentwicklung und zu aktuellen Trends im Personalwesen. An der Studie beteiligt waren 237 deutsche Unternehmen aus allen relevanten Wirtschaftszweigen, von großen Mittelständlern bis zu Konzernen. Bei der Auswertung der Daten differenziert Lurse nach einzelnen Branchen sowie nach Mitarbeitergruppen innerhalb der Unternehmen.
Erhöhungsbudgets und Inflationsausgleich
„In der aktuellen Wirtschaftslage beeinflusst vor allem die Inflationsrat die Gehaltserhöhungsbudgets“, sagt Maximilian Evers, Partner bei Lurse. Für 2024 rechnen die Unternehmen mit Lohnzuwächsen von 3,9 % über alle Mitarbeitergruppen hinweg. Bereits im laufenden Jahr lagen die durchschnittlich realisierten Erhöhungsbudgets mit 4,4 % deutlich über dem Niveau der letzten Jahre. Nur im Top-Management blieben die Steigerungen 2023 mit 3,5 % im erwartbaren Rahmen, wenn man die geplanten Erhöhungen aus dem Vorjahr betrachtet.
2023 haben 57 % der Unternehmen die Gehälter stärker als üblich angehoben. Neben der Inflation nennen 17 % von ihnen den Fachkräftemangel als Grund dafür. Jede zehnte Firma erklärte, aufgrund der gegenwärtigen Wirtschaftslage die Gehälter weniger stark als in den Vorjahren erhöhen oder die noch verfügbare Inflationsausgleichsprämie nutzen zu wollen. Nur 8 % haben diese Prämie 2023 nicht genutzt oder geplant.
Angespannter Bewerbermarkt
Der Fachkräftemangel wird nicht nur als treibender Faktor der Gehaltsentwicklung gesehen. Die Befragten nannten ihn mit 82 % an zweiter Stelle der zurzeit wichtigsten HR-Themen. Drei Viertel denken, dass seine Wichtigkeit noch zunehmen wird. Am stärksten macht sich dieses Problem im IT-Bereich und im Engineering bemerkbar.
„Auf dem angespannten Bewerbermarkt werden aber nicht nur qualifizierte Fachkräfte gesucht“, sagt Sabrina Hellinge, Senior Consultant bei Lurse. „Fast die Hälfte hat zudem Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden, und 37 % haben das gleiche Problem mit Hochschulabsolventen.“ Als wichtigste Gegenstrategien nannten die Studienteilnehmer die Verstärkung des Employer Brandings, den Ausbau flexibler Arbeitsmodelle sowie Kooperationen mit Schulen und Universitäten.
Top-Thema Digitalisierung
Knapp vor dem Fachkräftemangel – mit 84 % der Nennungen – liegt das alte und neue Spitzenthema Digitalisierung der Personalarbeit. Es wird, nach Ansicht von 73 % der Befragten weiter an Bedeutung gewinnen. Immerhin: Schon heute verfügen 98 % der teilnehmenden Firmen über Management- und 96 % über Employee Self Service Tools.
Im Manager Self Service haben 84 % der Unternehmen ihre Genehmigungsprozesse digitalisiert und 74 % ihre Recruitingprozesse. Das Berichtswesen handhaben derzeit 65 % der Firmen digital. Dagegen haben bisher erst 38 % die jährliche Gehaltsrunde digitalisiert.
Die Angestellten wiederum können bei 89 % der Unternehmen ihren Urlaub digital beantragen und bei 80 % ihre Reisekosten auf diese Weise abrechnen. Auf digitalem Weg können bei 75 % der Studienteilnehmenden die Arbeitszeiten verwaltet werden, die Stammdaten können aber nur bei 59 % geändert werden. Mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) befassen sich zurzeit 31 % der teilnehmenden Firmen.
Employer Branding und Pay Equity
Angesichts des Fachkräftemangels wenig erstaunlich, rangierte 2023 – mit 73 % der Nennungen – das Employer Branding an dritter Stelle der drängendsten HR-Themen. Als wichtige Bestandteile einer entsprechenden Strategie nennen 80 % die Work Life Balance und jeweils 77 % die Unternehmens- und Führungskultur sowie die Entwicklungsmöglichkeiten der Beschäftigten. „Solche ‚weichen‘ Leistungen werden zunehmend als sehr wichtig für das Employer Branding wahrgenommen.“ so Philipp Dienstbühl, Manager bei Lurse. „Auch der Mobilität kommt eine besondere Bedeutung unter den Benefits zu.“
Nicht zuletzt durch die im Dezember 2022 verabschiedete EU-Richtlinie zur geschlechtsbedingten Entgelttransparenz gewinnt das Thema Pay-Equity rasch an Bedeutung. Mehr als die Hälfte der Befragten führt regelmäßig oder unregelmäßig entsprechende Untersuchungen durch, etwa in Sachen Gender Pay Gap.
Die gesamte Studie „Trends in Vergütung und HR 2023/24“ ist auf Anfrage bei der Lurse AG erhältlich.
Diesen und weitere Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe unseres Kundenmagazins „Spotlight“, das Ihnen kostenlos zum Download zur Verfügung steht!