Mit Blick auf die Dieseldebatte: Wie grün fahren Deutschlands Manager? – Lurse-Studie Firmenwagen 2017/2018 liegt vor
Frankfurt am Main, 27.02.2018 – Die Ergebnisse der Lurse-Studie „Firmenwagen und Mobilität 2017/2018“ liegen vor. An der branchenübergreifenden Studie haben sich 48 Unternehmen – vorwiegend aus dem Umfeld DAX, MDAX und größerem Mittelstand – beteiligt. Betrachtet und ausgewertet wurden die Mobilitätsrichtlinien und Mobilitätsangebote in den Unternehmen. Im Fokus stand insbesondere die Bedeutung von umweltverträglichen Aspekten sowie alternativen Antriebstechniken. Anhand von vorangegangenen Studien konnte die HR-Strategieberatung über die Abfrage hinaus Erkenntnisse über Entwicklungen gewinnen.
Unternehmen verfolgen Doppelstrategie bei Umweltaspekten
Umweltaspekte werden zwar wichtiger, setzen sich jedoch noch nicht durch. „Die Unternehmen verfolgen eine Doppelstrategie bei den Umweltaspekten. So halten die meisten Unternehmen nach wie vor an Dieselfahrzeugen fest, erweitern aber gleichzeitig ihren Fuhrpark um Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Bei 75 Prozent der teilnehmenden Unternehmen gibt es bereits Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken im Bestand. In der Studie 2014 war dies lediglich bei gut der Hälfte der Unternehmen der Fall“, erklärt Philipp Dienstbühl, Senior Consultant bei der Lurse AG.
In Großunternehmen (mehr als 5.000 Mitarbeiter) sind die alternativen Antriebe mit 88 Prozent schon deutlich weiter verbreitet als in Unternehmen mit bis zu 5.000 Mitarbeitern, wo sie nur 60 Prozent ausmachen. Eine Umstellung des Fuhrparks hin zu alternativen Antrieben planen 71 Prozent aller Unternehmen. In 2014 waren dies lediglich 55 Prozent. Am weitesten verbreitet sind dabei Hybridfahrzeuge, direkt gefolgt von Elektrofahrzeugen. Der Anteil an Fahrzeugen mit Gasantrieb ist im Vergleich zu 2014 gesunken.
„Obwohl der Trend zu Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechniken deutlich zu erkennen ist, ist deren Anteil am Gesamtfuhrpark sehr gering, er liegt lediglich zwischen 1-3 Prozent.
Die derzeitige politische Diskussion zu Dieselfahrzeugen veranlasst die deutliche Mehrheit der Unternehmen scheinbar noch nicht zu grundlegenden Änderungen oder Umstellungen“, betont Philipp Dienstbühl.
Lediglich 8 Prozent der Unternehmen, die heute noch Dieselfahrzeuge nutzen, geben an, ihren Fuhrpark spätestens Anfang 2018 auf andere Antriebsarten umzustellen – überwiegend werden es dann Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
Firmenwagenrichtlinie bei mehr als zwei Drittel der Unternehmen angepasst
Die Firmenwagenrichtlinie ist in den Unternehmen auch aufgrund von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen permanent im Blick. Mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen haben ihre Firmenwagen-/Mobilitätsrichtlinie in 2016 und/oder 2017 angepasst und über die Hälfte der Unternehmen planen in 2018 weitere Änderungen. Umweltaspekte spielen bei den Überprüfungen und Änderungen deutlich die wichtigste Rolle, gefolgt von Budgetanpassungen und Veränderungen des Portfolios. Die Großunternehmen geben als Gründe für die Anpassungen von Mobilitätsrichtlinien vorrangig Umweltaspekte an (62 Prozent Nennungen). Bei Unternehmen bis 5.000 Mitarbeiter stehen dagegen eher die Bedürfnisse der Mitarbeiter sowie die Kostenreduzierung im Blickpunkt (jeweils knapp die Hälfte der Nennungen).
Eindeutiger Trend bei den Anpassungen der Richtlinien hinsichtlich von Umweltaspekten ist die Absenkung des Co2-Ausstoßes. Für 76 Prozent der Befragten steht dieses Motiv ganz oben auf der Liste, gefolgt von der Subventionierung umweltfreundlicher Fahrzeuge – immerhin für 41 Prozent der Teilnehmer ein wichtiges Argument. Im Vergleich zur Studie aus 2014 fällt hier besonders der Anstieg bei der Subventionierung umweltfreundlicher Fahrzeuge auf – dies war in 2014 lediglich für 21 Prozent der Unternehmen relevant. Fast die Hälfte der Unternehmen beschränkt den Co2-Ausstoß ihrer Firmenfahrzeuge. Im Durchschnitt liegt die Beschränkung bei 153 g/km – 6g/km weniger als noch vor 3 Jahren.
Klassische Mobilitätsleistungen immer noch am weitesten verbreitet
Der Firmenwagen ist nach wie vor die wichtigste „klassische“ Mobilitätsleistung bei den teilnehmenden Unternehmen und wird bei über 90 Prozent der Befragten als wichtiger bis sehr wichtiger Bestandteil der Vergütungsstrategie angesehen. Mittlerweile erläutert ein Großteil der Unternehmen seinen Mitarbeitern den Wert dieser Leistung – 82 Prozent der Befragten gaben dies an. Im Vergleich zur Studie aus 2014 (63 Prozent) ist das ein deutlicher Anstieg. Die Konsequenz: Der Firmenwagen erfährt auch bei den Mitarbeitern eine zunehmend höhere Wertschätzung als Benefit.
Die zweithäufigste Mobilitätsleistung ist das Jobticket. 63 Prozent der befragten Unternehmen hat es im Portfolio.
Bei fast der Hälfte der Großunternehmen (mehr als 5.000 Mitarbeiter) gibt es bereits Elektroladestationen. Firmenfahrräder gibt es bei gut 25 Prozent der Teilnehmerunternehmen im Portfolio; ein weiteres Viertel plant grundsätzlich die Einführung von Fahrrädern. 40 Prozent der Unternehmen bieten eine Bahncard an, die bei fast allen Unternehmen arbeitgeberfinanziert ist. Das Jobticket als reiner Vergütungsbestandteil wird dagegen von 90 Prozent der Unternehmen, die es anbieten, entweder arbeitnehmer- oder mischfinanziert.
Weitere Informationen zur Studie „Firmenwagen und Mobilität 2017/2018“ mit differenzierten Inhalten zu status-, funktions- und mitarbeiterfinanzierten Fahrzeugen gibt Ihnen gerne:
Philipp Dienstbühl, fon +49 69 6783060-33, email pdienstbuehl@lurse.de