Mental Health – Wesentliche Komponente eines globalen Wellbeing-Konzeptes
Im Zentrum des Lurse Round Tables Global Pension and Benefis Management Ende Januar, stand eine wichtige Teilkomponente des Wellbeings, das Thema Mental Health. Michael Siegler, Comp & Benefit Analyst beim internationalen Technologie Konzern Qualcomm stellte die Mental-Health-Strategie seines Hauses vor. Anschließend wurde das Thema diskutiert. Die folgenden Ausführungen geben einen Einblick in Vortrag und Diskussion.
Mit Beginn der Corona Pandemie waren Qualcomm Mitarbeiter durch veränderte Arbeits- und Lebensbedingungen wie Homeoffice, moderne technische Kommunikationsformen, fehlende Kinderbetreuung, Krankheit, Isolation, Ungewissheit und mentalen Stress verunsichert und angespannt. Diese Situation führte zu einer Sensibilisierung der Unternehmensführung für das Wohlbefinden der Arbeitnehmer. Die Entwicklung einer umfassenden Mental-Health-Strategie für die Mitarbeiter in den EMEA Unternehmensgesellschaften wurde veranlasst und auf den Weg gebracht. „Ziel war es, das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu gewährleisten, ihre Gesundheit zu schützen, Stabilität und Sicherheit zu vermitteln“, so Siegler. Gleichzeitig sollte die Produktivität der Beschäftigten erhalten und die Attraktivität des Arbeitgebers gesichert werden. Denn Menschen, die sich wohl fühlen, glücklich und zufrieden sind, arbeiten entspannter und motivierter.
Im ersten Schritt wurde ein vierteljährlich erscheinender Wellbeing-Newsletter mit wichtigen Tipps für die Lebensgestaltung und die Bewältigung der Krisensituation auf den Weg gebracht. Im zweiten Schritt stellte das Unternehmen Arbeitsmaterialien und Hilfsmittel für die Beschäftigten im Homeoffice mit Hilfe eines Self-Service-Systems zur Verfügung. Zudem wurden auf die Länder zugeschnittene Wohlfühlprogramme für die Mitarbeiter entwickelt und ausgewählte Führungskräfte zu Wellbeing-Beauftragten/Ansprechpartnern und Beratern ausgebildet. Letztere standen den Mitarbeitern mit Rat und Tat zur Seite.
Für das Mental-Health-Konzept wurde ein besonderes Benefits-Paket für die Unternehmensgesellschaften in EMEA geschnürt. Folgende Bausteine gehören dazu:
- Zusätzliche vierteljährliche Urlaubstage mit einheitlichem Datum für alle Beschäftigten (global)
- Flexible Arbeitszeiten zur Bewältigung der Homeoffice Situation mit Familie und Kindern
- Bereitstellung einer externen unabhängigen Beratungs-Hotline, an die sich Beschäftigte mit ihren Anliegen wenden können
- Schulungen zum Thema psychische Gesundheit
- Eine klinisch validierte Portallösung, die Burnout, Stress, Zielstrebigkeit, Leistung und Wohlbefinden ganzheitlich angeht. Ziel ist es über Software-Programme und Webinare eine umfassende Widerstandsfähigkeit für Einzelpersonen und ganze Organisationen zu schaffen.
- Erstattung oder Bezuschussung von körperlichen Aktivitäten beispielsweise in Fitness Studios, Sportvereinen
Diese Bausteine werden durch bereits bestehende Benefits erweitert:
- Medizinischer betrieblicher Gesundheitsdienst mit Arzt (Angebot in Deutschland)
- Sozialberatungsstelle im Unternehmen
In der anschließenden Diskussion wurde das Mental-Health-Programm von Qualcomm als sehr umfassend und attraktiv gewürdigt. Man war sich einig, dass jeder in Mental-Health- oder Wellbeing-Konzepte investierte EURO/Betrag zu einem hohen Rückfluss führt, sich rentiert. Unterschiedlicher Auffassung waren die Teilnehmer darüber, ob ein einheitliches Mental-Health-Konzept für alle Unternehmensgesellschaften in EMEA der richtige Ansatz ist. Andere Unternehmen verfolgen länderspezifische Gesundheitsprogramme, die nicht zu einem zentralen Konzept zusammengefasst sind.
Lurse bedankt sich bei Herrn Michael Siegler für den inhaltlich starken Vortrag und bei den Teilnehmern des Round Tables Global Pension and Benefits Management für den spannenden Austausch und die offene Diskussion.
Lesen Sie im Folgenden die Standpunkte einiger Mitglieder über Mental-Health-Programme:
„In unseren modernen Arbeitswelt reichen monetäre Anreize längst nicht mehr, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Neue „Wellbeing“-Konzepte haben insbesondere durch Covid noch an Stellenwert hinzugewonnen und werden sicher weiter auch in Deutschland Fuß fassen.“
Mischa Erbe, Head of Group Pensions, INEOS Styrolution Group
„Nicht erst seit Corona stellt das Thema „psychische Beanspruchung“ eine gewaltige Herausforderung für Unternehmen dar. Daher müssen Unternehmen auch zukünftig einen speziellen Fokus auf das Thema mentale Gesundheit legen, denn diese trägt fundamental zum Unternehmenserfolg bei.“
Stephan Schramm, Compensation and Benefits, METRO AG
„Die Mental Health Unterstützung für Mitarbeiter wird in der derzeit unruhigen Lage immer mehr wahrgenommen. Ziel der Arbeitgeber ist es, die Attraktivität des Unternehmens zu steigern und die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Ein breites Spektrum an Benefits hilft den Mitarbeitern ein passendes Programm zu finden.“
Michael Siegler, Comp & Benefit Analyst, Qualcomm
„Health und in diesem Sinne auch Wealth ist ein Thema für Deutsche Multiplayer. Es scheint nur zu offensichtlich, dass wir in Deutschland schnell reagieren müssen, um in Europa und darüber hinaus den gegenwärtigen Entwicklungen in globalen Unternehmen Schritt halten zu können.“
Marc Oliver Heine, Partner, Lurse
„Unternehmen mit Sitz in Deutschland werden sich zukünftig beim Kampf um Talente mehr mit dem Thema Wellbeing und Mental Health auseinandersetzen und vergleichen müssen. Dabei wird es darauf ankommen, dass das richtige Konzept für die Mitarbeiter gefunden wird.“
Thomas Mitschang, Senior Consultant, Lurse
Autorin des Rückblicks
Utta Kuckertz-Wockel